Heute hatten wir einen spannenden Spaziergang, der die ein und/ oder andere Belohnung erforderlich machte. Das beste aber vorweg: Die Mädels waren großartig und haben sich alle Belohnungen redlich verdient:
Wildschwein – Schnüffeln als Belohnung
Zuerst schnüffelten die Mädels ganz aufgeregt an einem Eingang einer eingezäunten Tannenschonung, welche nach dem Christbäumefällen nur provisorisch mit Blumendraht und Maschendrahtzaun geflickt war. – Bei genauerer Betrachtung meinerseits, hing unten ein Stückchen Wildschweinkittel. Das arme Schwein muss sich einen ordentlich Streifen Fell aus seiner Haut gerissen haben…
Solche Momente kann man nutzen um Umweltbelohnungen aufzubauen. Hierzu verknüpft man das Schnüffeln mit einem Signal, so dass man es als Belohnung einsetzen kann.
Den Mädels genügte nach einiger Schnüffelzeit ein einfaches „Weiter“ um sich dennoch bereits gut aufgeregt mit mir fort zu bewegen…
Rehe – Gucken als Belohnung
Zehn Meter weiter war der Zaun zu Ende. Plötzlich stürmten beide Mädels Richtung Wegkante und Abhang. Kira hatte ihre Vorderpfoten schon ins schneebedeckte Laub gegraben und wollte gerade durchstarten, als beide durch ein „Stopp“ verharrten und sie sich auf dem Absatz umdrehten um sich eine großzügige geworfene Futterbelohnung ab zu holen…
Dann lief es völlig entspannt weiter, die Mädels schnüffelten den Spuren auf dem Weg entlang und „glotzen“ mal in die Wälder – während ich wohl immer ein Auge auf den beiden aber dennoch meinen Gedanken nachhängend weiter schlenderte…herrlich!
Partymeile Flitze-Belohnung mit Apportieren
Dann stürmte Bonny plötzlich los. Der steile Anstieg in den Wald wurde mit einem Sprung überwunden. Das müssen Rehe sein! war mein erster Gedanke. Aber hier lag ich falsch. Bonny hatte sich die Tobestelle von ihr und ihrem besten Kumpel ausgeguckt um heute mal alleine zwischen den Bäumen zu flitzen… Da mein Hirn einige Zeit brauchte um das zu erkennen und ich vorher mein „Fellchen“ auf dem Weg drapiert hatte, schickte ich sie zu einer Wegerücksuche (als Übung und Belohnung) los. Kira war schneller – natürlich haben beide ihre Belohnung erhalten. Kira fürs Finden, mit Bonny habe ich dann noch schnell einen Apportübungsteil eingeschoben.
Maulwurf
– Erkundung bzw Leckerlisuchen als Belohnung
Der Rückweg verlief bis kurz vors Auto ereignislos, bis ein offenbar suizidgefährdeter Maulwurf einen halben Meter vor uns den Weg kreuzte.
Kira kam sofort in den Genuss einer Superleckerlisuche – da meine Hand reflexartig die besten Belohnungsstückchen verstreut hatte.
Bonny hatte aber schon einen großen Satz gemacht und stupste mit ihre Nase das Fellbündelchen an.
„Sitz“ klappte nicht – Bonny war zu aufgeregt um zu denken. Sie vibrierte förmlich. Also Geschirrgriff, und Bonny erstmal weg geführt. 2 Meter weiter klappte ein Sitz. der Maulwurf hatte sich mittlerweile im weichen Matsch eingegraben. Also habe ich es riskiert und Bonny durfte zur Belohnung noch mal hin und gucken. Gleiche Übung mit etwas weniger „Löffelchen“ (Impulskontrolle) bei Bonny – klappte aber diesmal, sehr sehr zögerlich zwar, aber Madame saß etwa 40 cm (Nase -Maulwurfentfernung)! Unglaublich!
Nochmal, gleiche Belohnung:
Bonny darf nochmal hin. Da sie nun auch versucht ihre Pfoten einzusetzen, nehme ich sich mit dem Geschirrgriff wieder mit. Diesmal etwas weitere Entfernung. Hier darf sie zur Abregung Leckerlis suchen – obwohl es auch Frikadelle zu finden gäbe, kann Bonny sich kaum konzentrieren –
Fang mich – Laufspiel als Belohnung
Mein Versuch sie weitergehend (und ansprechend) mitzunehmen scheitert. Ihre Nerven liegen blank – sie rennt zurück; mein „Stop“ und auch mein „Doppelter Rückruf“ scheitern [Notiz an mich selbst: unbedingt wieder in leichten Situationen üben]. Mittlerweile liegen etwa 30 Meter zwischen uns, Kira ist die ganze Zeit freudig und leckerlisuchend in meiner Nähe, rufe ich „Fang mich“ (die Ankündigung eines Laufspiels) und meine beste Bonny wendet sich flugs ab und kommt freudig angelaufen. YEAH!
- Ich bin so stolz auf meine Mädels (und den Maulwurf) und notiere für mich:
Doppelter Rückruf ausbaufähig, - Fang mich = Belohnung – nicht vergessen in leichten Situationen aufzuladen,
- Kira liebt die Wegerücksuche,
- Bonnys Antijagd-Training trägt mittlerweile auch auf kurze Distanzen Früchte!
Und nie vergessen
- reichlich Belohnungen dabei zu haben man weiß nie was (und wie viel) auf einem Spaziergang alles passieren kann.
Belohnungen obwohl nichts klappt!?
Wie Du siehst, hat auf unserem Spaziergang (noch) nicht alles geklappt. Gerade bei Bonny kam es zu Situationen, in der Sie Übungen auf dem aktuellen Trainingsniveau nicht meistern konnte.
Dennoch verfügen wie über eine reiches Übungs- und auch Belohnungsrepertoire, so dass wir alle brenzligen Momente wunderbar entspannt anpassen konnten.
Schimpfen, als Bonny abgehauen ist, war für mich keine Option:
Ich betrachte das als meinen Fehler: Ich habe die Situation falsch eingeschätzt und weder Abstand zum Auslöser noch Übungslevel korrekt eingeschätzt.
Solche Momente dienen meiner Reflektion:
Ich erkenne wie weit unser Training fortgeschritten ist, finde für die aktuelle Situation eine andere Möglichkeit und arbeite in den kommenden Tagen an den Dingen, die heute noch nicht zufriedenstellend geklappt haben.
So wird Training für Hund und Mensch fair!
One Response
[…] weitere Beispiele kannst du in diesem Beitrag über einen Hundespaziergang […]
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