Warum ist Leinenführigkeit so schwer zu trainieren?
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Leinenführigkeit ist eine der häufigsten Herausforderungen, denen Hundebesitzer gegenüberstehen. Viele Hunde haben Schwierigkeiten, ohne Ziehen an der lockeren Leine zu gehen, was oft zu Frustration bei beiden Seiten führt. In diesem Artikel werde ich die Gründe erläutern, warum Leinenführigkeit so schwer zu trainieren ist, und die Konzepte “ACT” und “Do not ACT” aus dem Buch “A New Approach to Dogs and Dog Training” vorstellen. Außerdem zeige ich, wie man Leinenführigkeit mit positiver Verstärkung erfolgreich trainieren kann
Die Herausforderungen der Leinenführigkeit
Bedürfnisse des Hundes: Hunde haben von Natur aus den Drang zu erkunden und zu schnüffeln. An der Leine zu gehen, widerspricht oft ihrem natürlichen Verhalten, was zu Frustration und Ziehen führen kann.
Mangelnde Konsequenz: Inkonsequentes Verhalten der Besitzer kann zu Verwirrung beim Hund führen. Wenn der Hund manchmal ziehen darf und manchmal nicht, versteht er nicht, das Leinenführigkeit von ihm erwartet wird.
Umweltfaktoren: Ablenkungen wie andere Hunde, Menschen oder interessante Gerüche können es dem Hund schwer machen, sich auf das Gehen an der Leine zu konzentrieren.
ACT und Do not ACT
Im Buch “A New Approach to Dogs and Dog Training” (2024) werden u.a. die Konzepte “ACT” und “Do not ACT” beschrieben, die helfen können, die Leinenführigkeit zu verbessern:
ACT: Dieses Konzept zielt darauf ab, dem Hund mittels positiver Verstärkung mitzuteilen, was er tun soll. Durch Belohnungen wie Leckerlis, Lob und Spielzeit wird das gewünschte Verhalten gefördert.
Do not ACT: Dieses Konzept bedeutet, dem Hund zu trainieren, wie man ein Verhalten nicht ausführt. Zum Beispiel, wenn der Hund an der Leine zieht, ist es schwerer, ihm beizubringen, nicht zu ziehen, weil das erwünschte Verhalten für den Hund nicht immer klar ist.
Die Schwierigkeit des “Do not ACT”
Ein häufiges Problem bei der Leinenführigkeit ist, dass Hundebesitzer oft das Bild im Kopf haben, dass der Hund nicht an der Leine ziehen soll. Dieses Bild kann es schwierig machen, das richtige Verhalten zu belohnen.
Statt sich darauf zu konzentrieren, was der Hund nicht tun soll, ist es effektiver, ihm beizubringen, was er tun soll: Nämlich gehen an lockerer Leine.
Das Trainingsziel der Leinenführigkeit stellt also eine Herausforderung dar, weil es schwerer ist, ein unerwünschtes Verhalten zu unterbinden, als ein gewünschtes Verhalten zu fördern. Hunde verstehen oft nicht, was von ihnen erwartet wird, wenn sie nur wissen, was sie nicht tun sollen. Daher ist es wichtig, klare und positive Anweisungen zu geben und das gewünschte Verhalten konsequent zu belohnen.
Leinenführigkeit mit positiver Verstärkung trainieren
Positive Verstärkung ist eine wissenschaftlich fundierte Methode, um zum Beispiel Leinenführigkeit zu trainieren.
In diesem Artikel beschreibe ich mehr zur positiven Verstärkung
Hier sind die einzelnen Schritte:
Vorbereitung: Beginne in einer ruhigen Umgebung ohne Ablenkungen mit dem Training der Leinentführigkeit. Verwende eine mittelkurze Leine und halte Leckerlis bereit. (Je besser du mit deinen Trainingstechniken bist, desto kürzer darf deine Leine sein (weil du schnell genug sein wirst, das erwünschte Verhalten zu belohnen bevor die Leine sich anspannt).
Aufmerksamkeit aufbauen: Belohne den Hund, wenn er neben dir geht und dich ansieht. Dies fördert die Aufmerksamkeit auf den Halter, bzw. die Halterin. Dadurch nimmt der Hund weniger Ablenkungen in der Umwelt war.
Schritt-für-Schritt-Training: Gehe langsam voran und belohne den Hund regelmäßig, wenn die Leine locker bleibt.
Ablenkungen einführen: Erhöhe schrittweise die Ablenkungen, während du das Training fortsetzt. Belohne den Hund weiterhin für das Gehen an der lockeren Leine.
Tempowechsel und Richtungswechsel: Verwende Tempowechsel und Richtungswechsel, um die Aufmerksamkeit des Hundes auf dich zu lenken und das Gehen an der lockeren Leine zu fördern. Der Fairnesshalber kündige die Richtungswechsel an.
Geduld und Konsequenz: Sei geduldig und konsequent. Die Ergebnisse der Leinenführigkeit, die mittels positiver Verstärkung trainiert wurde, sind nachhaltig und fördern eine starke Bindung zwischen Hund und Besitzer:in.
Fazit
Leinenführigkeit ist eine Herausforderung, die Geduld, Konsequenz und die richtige Methode erfordert. Durch das Verstehen der Konzepte “ACT” und “Do not ACT” sowie die Nutzung positiver Verstärkung kann dieses Training erfolgreich gemeistert werden. Bei Thinking Dog lege ich großen Wert auf positive Verstärkung, um eine harmonische und erfolgreiche Mensch-Hund-Beziehung zu fördern. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass euer Hund freiwillig das Verhalten zeigt, das euch gefällt!