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Woran erkenne ich eine gute Welpengruppe

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Woran erkenne ich eine gute Welpengruppe

Zeus unterwegs

15 Hinweise, die das Erkennen erleichtern:

Ich möchte mit meinem Welpe in eine Welpenspielstunde* – woran erkenne ich, eine “gut geführte” Welpen-Stunde?

Welpen verlassen meistens mit  der achten Woche ihr bis dahin bekanntes Universum und ziehen bei ihrer neuen Familie ein. Üblicherweise bricht dann auch der Kontakt zu ihren Geschwistern ab. Viele haben zunächst gar keine hündischen Kontakte mehr.

Hier startet das Konzept der Sozialisationsphase.

Je mehr gute Erfahrungen  der Welpe in den sensiblen Wochen machen kann, desto gelassener kann er in seinem zukünftigen Leben damit umgehen. Selbstverständlich gehören gerade Hunde als innerartliche Sozialpartner zu den Dingen, mit denen ein Welpe gelassen umgehen lernen sollte; ja sogar lernen muss!

Eine Bulldogge hat eine gänzlich andere Mimik wie ein Windspiel, ein Mops oder gar ein Shar Pei oder Briard. All diese Feinheiten (und noch viel mehr) kann oder könnte ein Welpe in einer optimal geführten Welpengruppe kennen lernen,

Kennenlernen heißt, sich in seiner individuell benötigten Zeit mit Dingen (Objekten und Subjekten) vertraut zu machen. Das Optimum wäre also eine Lerngelegenheit, in der zunächst zwei Welpen Kontakt hätten und sich entdecken könnten.

Individuelle Traumwelt

Genial wäre es wenn man in etwa das gleiche Alter oder zumindest ein ähnliches Gewicht und ein ebenbürtiges Temperament mischen könnte. Je nach Reaktion und oder Tagesverfassung der Welpen kann man diese Kleinstgruppe neu mischen, noch vergrößern oder dem Welpen, dem sogar dieses Minimum zu viel, erst mal nur zusehen lassen (Vielleicht ist er heute das erste Mal dabei und kennt weder Platz noch Leute und schon damit am Rande seiner Kapazitäten – wir vergessen zu oft, dass die Hunde auch die ganzen Gerüche zu verarbeiten haben). Jedenfalls könnte dieser überwältigte Knirps die Hunde in einem abgetrennten Bereich mit seinem Halter beobachten und später den hundefreien Platz abschnuppern und in den nächsten Stunden würden weitere Anläufe gemacht, bis dieser ängstliche Welpe, seine ersten Hundefreunde kennen lernen möchte.

Zurück aus der Traumwolke

Die Realität hat uns wieder. Gerade in ländlichen Gebieten, mit vielen Hundeschulen und ansonsten wenig menschlicher Bevölkerung, gibt es diese Welpenvielfalt leider nicht.
Während die Hundebesitzer mit dem Ziel vor Ort sind, dass ihr Welpe möglichst viele Erfahrungen sammeln soll (sinnvoller wäre: möglichst gute!), stehen die Trainer (teilweise) vor dem Dilemma, dass es nicht genügend Welpen im gleichen Alter und mit ähnlichem Aktivitätsniveau gibt.
Da werden mitunter Altersgrenzen ausgeweitet: Und Hunde, die schon deutlich älter sind, dürfen weiterhin an der Welpengruppe teilnehmen, nur um die Gruppen zu füllen.

Nein – ich habe gar nichts dagegen, altersgemischte Gruppen anzubieten. Aber Welpengruppen sind bitte mit sehr souveränen Althunden zu mischen. Pubertierende Hunde haben in Welpengruppen nichts zu suchen.
Zu oft mobben die körperlich überlegenen, die ängstlicheren Welpen. Leider ist diesbezüglich auch bei reinen Welpengruppen Achtsamkeit geboten und hier kommen wir nun zu den Tipps:

kostenlose Welpenberatung

Entspannt ins Leben

Woran erkenne ich eine GUTE Welpengruppe?

  • Die Welpenstunde ist deutlich kürzer als eine Stunde. 45 Minuten ist in meinen Augen die Höchstdauer.
  • Der Untergrund ist rutschfest und besteht -indoor wie outdoor – aus weichem Material
    (spezielle Gummimatten, Mulch, Sand, Gras, Waldboden,…)
  • Der Trainer hat umfassende neueste, wissenschaftliche Kenntnisse über Hunde. Meines Erachtens sollten auch Hundevereine über einen Sachkundenachweis (§11 TschG) verfügen, auch wenn das gesetzlich nicht verlangt wird. Erklärungen von Rudelstellung, Rangfolge, Dominanz und Sätze, die “Das machen die unter sich aus.” beinhalten, sind ein No-go. Diese Konzepte sind längst überholt.
    Eine solche Hundeschule arbeitet nicht nach neuestem, tierschutzgerechtem Wissensstand.
    (Leider bietet auch der §11 TschG kein verlässliches Qualitätsmerkmal.)
  • Es herrscht ein freundlicher Umgang mit Mensch und Tier. Verhalten wird nicht über Körpersprache (Blocken) oder Anschreien gehemmt, sondern ignoriert oder gemanagt, bis ein entsprechendes Alternativverhalten abrufbar ist.
  • Erziehungshilfen wie Stachel- oder Sprühhalsband, superdünne Halsbänder (Moxon- oder Kettenhalsbänder), Wurfketten (Fisher-Discs) sind tabu. Auch Leinenrucke (oder geschönt: Leinenimpulse), körperliche Korrekturen (zwicken, Schnauzengriff, in die Seite pieksen) erschweren Lernen, da sie das Stressniveau nach oben treiben und sind daher ein absolutes K.O. Kriterium.
  • Die Gruppe sollte nicht aus mehr als 6 Welpen bestehen. Lieber nur vier. Auch die Erhöhung der Traineranzahl bei steigender Gruppengröße verbessert den steigenden Stresslevel nicht und erschwert damit Neues zu lernen.
  • Alle Welpen sind Willkommmen. Rasse oder Mix spielt dabei keine Rolle.
  • Gerne häufig wechselnde Teilnehmer. Also kein fester Kurs, sondern fortlaufend um die Hundevielfalt sicherzustellen.
  • Es wird nicht nur gespielt. Die Welpen lernen sonst viele Dinge, die im späteren Leben mühsam wieder umgelernt werden müssen. So z.B.: anderer Hund = Tobeeinheit.
  • Spieleinheiten sollten unbedingt von vielen und lange andauernden Entspannungssequenzen unterbrochen werden. Lernziel sollte sein, dass die Welpen auch in Anwesenheit anderer Hunde entspannen können.
    Gerne können kleine,spielerische Lerneinheiten folgen.
  • Die Spielaktionen dauern nur kurz und werden unterbrochen wo es notwendig ist.
    Fängt ein Hund an zu mobben oder aufzureiten, unterbricht der Trainer bzw. leitet die Halter dazu an. Danach erläutert er die Situation wird für alle Anwesenden und schult so die Fähigkeit aller Halter Ihre Hunde gut zu beobachten und ein Gefühl für die Situation zu entwickeln.
  • Lernziel sollte auch eine gute Umweltgewöhnung sein, also angepasst wackelige Untergründe, verschiedene Bodenbeläge, Vorhänge, Tunnel, sonstige Enrichmentartikel oder geeignete Objekte in der normalen Umwelt sollten vorhanden sein und ins die Stunden eingebunden werden.
  • Aufgrund der, oben erwähnten, wechselnden Teilnehmer, passt der Trainer die Übungsaufgaben individuell angepasst. Bei unterschiedlichem Leistungsstand kann nicht jeder das gleiche von seinem Hund erwarten. Darauf geht ein guter Trainer ein.
  • Individuelle Fragen, die den Rahmen der Stunde nicht sprengen, beantworten die Trainer bereitwillig. Insgesamt bemüht sich der oder die Trainer den Hundebesitzern viel vom Ausdrucksverhalten der Welpen/ Hunde zu vermitteln, damit die Besitzer ihren Hund besser kennen lernen aber auch andere Hunde besser deuten können.
  • Eine gute Hundeschule wird immer zulassen, das man eine Stunde ohne Hund zusehen kann um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Nehmen Sie das Angebot wahr!

 

Alles andere sind Tierversuche

Achtung, es wird leicht zynisch:
Einen Welpen in eine schlecht geführte Welpengruppe zu stecken, fällt meiner Bewertung nach unter die Kategorie: Experiment  –  Sie starten also gewisserweise  einen Tierversuch!

Definition Experiment:

Das Experiment kann (…) darin bestehen, (…) eine bis dahin nicht beobachtete Situation herbeizuführen und sich vom Ergebnis „überraschen zu lassen“  (Quelle: Brockhaus zit. nach  Wikipedia)

 

Der Besuch einer Welpengruppe ohne vorherige Informationsgewinnung ist also ein Experiment mit ungewissem Ausgang…
Schlechte Erfahrungen, die in der Zeit der sensiblen Phase gemacht werden, sitzen nachhaltig!
Diese Erfahrungen – schlimmstenfalls sind es Traumata – sind im Nachgang nur nur sehr aufwendig zu beheben.
Ich hoffe, Sie sorgen vor (Informationsbeschaffung) und lehnen vermeidbare Tierversuche ab.

Im Zweifel entscheiden Sie sich lieber für qualitativ hochwertiges Einzeltraining als in eine mittelmäßig geführte Welpengruppe zu gehen.  Ihr Welpe wird es Ihnen danken.

Ich wünsche Ihnen und ihrem Welpen gute Entscheidungen und hoffe, dass Sie eine gute Welpenschule finden!

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